Diese Dioramen laufen gewissermaßen außer Konkurrenz: Es geht irgendwie auch hier um römische Geschichte - aber in einer Version von „alternative history“, in der das Imperium nicht untergegangen ist, sondern im 23. Jahrhundert immer noch existiert. Selbstverständlich ging dem Projekt eine ebenso strenge wissenschaftliche Recherche wie bei allen anderen Dioramen voraus; konkret wäre vor allem das intensive Studium einschlägiger SF-Filme und natürlich des TV-Klassikers Raumschiff Enterprise anzuführen.
Ursprünglich war dieses absurde Projekt als Solitär geplant, aber zum ersten Diorama kam ein Film, der wiederum nach einer Fortsetzung rief und weitere Dioramen erforderlich machte ...
SPQR-1701 TIBERIUS I: Romans in Outer Space
SPQR-1701 TIBERIUS II: The Mystery Island
SPQR-1701 TIBERIUS III: The Planet of Deserts
SPQR-1701 TIBERIUS IV: The HEXAGON
SPQR-1701 TIBERIUS I: Romans in Outer Space Im ersten Diorama der Serie ist die Landung eines römischen Raumschiffs auf einem fremden Planeten zu sehen. Die dort lebenden Kreaturen erweisen sich, wie es sich für ein Weltraumabenteuer gehört, als wenig gastfreundlich. Die Hintergrundbilder, die die Landschaft der fremden Welt darstellen, zeigen realiter die Trona Pinnacles in California. Diese eindrucksvollen Felsen waren bereits in vielen Filmen zu sehen, insbesondere auch Planet der Affen und Star Trek – das Dio ist mit der Wahl dieses Hintergrundes offensichtlich in bester Gesellschaft. (Background photos (c) Bob Wick / BLM, CC BY 2.0) |
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SPQR-1701 TIBERIUS II: The Mystery Island Bei ihren Erkundungsflügen in galaktische Regionen jenseits des Limes entdeckten die Römer zahlreiche seltsame Planeten. Auf einem davon fanden sie eine Insel mit einem Tor zu anderen Welten, bewacht von einer merkwürdigen Kreatur… Die Hommage an Böcklins „Toteninsel” ist wohl auf den ersten Blick zu erkennen, auch das kreisrunde Sternentor braucht für SF-Fans keine langatmige Erklärung. Hingegen nicht ganz so offensichtlich ist vermutlich ein weiter Bezug, nämlich der zu H.P. Lovecraft: Die Figur, die das Sternentor bewacht, ist einer seiner „Other Gods“ (hier als Fantasyfigur von RAFM Miniatures / Call of Cthulhu Miniatures). Die Figuren und meisten Modelle stammen ansonsten von Dark Dream Studios (DDS72001 und DDS72006). Die verwendeten Hintergrundphotos sind “Ganoga Lake panorama” / © Ruhrfisch GFDL/CC-BY-SA und “Scout Lake in fog, Jefferson Park” / © Jsayre64 CC-BY-SA 3.0. |
SPQR-1701 TIBERIUS III: The Planet of Deserts Ein weiterer von den Römern erkundeter Planet: bedeckt mit Wüsten, in denen es riesige, im Sand lebende Würmer gibt… SF-Fans erkennen das Vorbild ohne komplizierte Erklärung. Die Figuren und Modelle stammen aus den gleichen Sets von Dark Dream Studios (DDS72001 und DDS72006), die auch beim vorhergehenden Diorama benutzt wurden. Bis auf den Wurm, der ist scratch-built. Ein besonderes Problem waren bei diesem Projekt die Hintergrundbilder für die Photosessions. Zwei Wüstenbilder wurden ausgewählt: „Liwa Desert“ (c) User „Jc8136“ (CC BY-SA 3.0; commons.wikimedia.org/wiki/File:Liwa_Desert.JPG) und „Fossil Rock, United Arab Emirates“ (c) User „Satish at nomadic-me“ (CC BY-SA 3.0, commons.wikimedia.org/wiki/File:Fossil_Rock,_United_Arab_Emirates.JPG), angereichert mit einem Plutophoto der Sonde New Horizons als Insert ((c) NASA/JHUAPL/SwRI). Leider kamen die Bilder aus dem Photolabor mit viel zu kräftigen Farben und einem ausgeprägten Gelb-/Orangestich der Landschaft, was sich sehr negativ beim Photographieren des Dioramas auswirkte und den Weißabgleich der Kameras an die Grenzen brachte. Die folgenden Bilder mussten daher alle eine nachträgliche Korrektur der Farbwerte durchlaufen, um wenigstens halbwegs akzeptabel zu sein: Deshalb wurde noch eine weitere Photoserie mit dem bereits verwendeten Hintergrund von SPQR-1701 Tiberius Teil I nachgelegt (Trona Pinnacles in California, (c) Bob Wick / BLM, CC BY 2.0). Das Resultat ist deutlich zufriedenstellender und zeigt einmal mehr, dass die Wahl des Hintergrundes bei der Dioramenphotographie von zentraler Bedeutung ist: Eine weitere Besonderheit dieses Projekts waren die geplanten Sandfontänen – eine dort, wo der Wurm aus dem Boden schießt, eine weitere bei dem Kampfläufer, der dadurch die Balance verliert und dabei Sand in die Luft kickt. Angefertigt wurden diese Staubwolken mittels Polyesterwatte, mit Pigmenten an den Farbton des Bodens angeglichen. Da dies jedoch der erste Versuch in dieser Richtung war und da nicht klar war, ob dadurch das ganze Diorama eventuell ruiniert wird, wurde der Zustand vor dem Anbringen der Sandfontänen durch eigene Photoserien festgehalten. Prinzipiell lässt sich das gewünschte Resultat auch durch digitales Herumgefummel erzielen, und erste Versuche in dieser Richtung sehen auch passabel aus. Aber für die kompletten Photoserien wäre der Zeitaufwand unzumutbar gewesen, da ist die Lösung mit der Polyesterwatte effektiver. |
SPQR-1701 TIBERIUS IV: The HEXAGON Die kontinuierliche Versorgung mit garum ist für die Stabilität des galaktischen Imperium Romanum absolut essentiell. Die größten bekannten Vorkommen von garum befinden sich auf Colonia Sarmizegetusa XIX, einem einsamen Planeten am äußersten Limes des römisch beherrschten Teils der Galaxis. Doch seit einiger Zeit ist jeder Kontakt zur Station auf Colonia Samizegetusa XIX abgerissen. Der Crew der SPQR-1701 Tiberius übernimmt deshalb die gefahrvolle Mission, die Ursache für die Katastrophe in der fernen Raumbasis herauszufinden. Im zentralen Bereich der Station, genannt das HEXAGON, kommt es noch einmal zum Showdown mit dem gefährlichsten Gegner, den die Römer je hatten… Eine Besonderheit dieses Dioramas ist der Maßstab 32 mm, der hier zum ersten Mal verwendet wurde (alle anderen Arbeiten auf diesen Seiten sind in 1/72). Die erste Innenraum-Szene ist es nicht, da es mit der römischen Therme schon ein Experiment in dieser Richtung gibt, aber zumindest die erste Szene mit eigener, integrierter Beleuchtung. Das ist einerseits praktisch, andererseits war das Fotografieren in diesem geschlossenen und schlecht ausgeleuchteten Raum ziemlich anspruchsvoll. Eigentlich müssten die Bilder noch erheblich dunkler sein: Dargestellt ist der Moment der Begegnung, wo die Römer just die Alienkreaturen zu Gesicht bekommen. Optimal für diesen Eindruck wäre, wenn man sie im Halbdunkel gerade noch erahnen könnte. Dann erkennt man allerdings ansonsten fast gar nichts mehr auf den Bildern, und somit ist die Ausleuchtung am Ende ein Kompromiss zwischen Deutlichkeit und Atmosphäre. Ein Making-Of auf Benno's Figure Forum gibt es hier und einen Trailer für den kommenden Film zu diesem Diorama hier.
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